Alles befindet sich im Aufbruch. In unserem Garten strahlt gelb der Goldflieder in der Sonne, Birke, Weißdorn und Eberesche zeigen die ersten zarten grünen Blätter und zwischen den Blumen summen eifrige Hummeln. Und auch wir brechen auf, verlassen unser kleines, blühendes Frühlingsparadies in Richtung Norden, nach Finnland.
Reiseberichte
In diesem Blog stellen wir Ihnen in regelmäßigen Abständen Eindrücke unserer Reisen vor.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern.
Ruth und Jürgen Haberhauer
National Geographic "In 225 Reisen..."
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Wir freuen uns, dass nun vor wenigen Tagen das Buch "In 225 Reisen mit Wohnmobil & Campervan durch Europa" erschienen ist. Und noch mehr freut es uns, dass wir zu diesem Buch von National Geographic einige Kapitel und Fotos beisteuern konnten. Unter anderem auch über Länder und Regionen, die uns seit Jahren begleiten und faszinieren und uns im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen sind.
Der Bärenmarder – Vielfraß-Beobachtung in Finnland
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Allmählich schwillt die vollkommene Ruhe zu einem ohrenbetäubenden Rauschen in unseren Ohren an. Die Birken stehen unbewegt in der Windstille, die Seerosen schlafen auf der glatten Wasseroberfläche, die wie ein Spiegel Baum, Schilf und Himmel einfängt. Die Sonne versteckt sich bereits hinter den Wäldern und ihr Restlicht taucht die Landschaft in warme Farben. Aufgeschreckt erheben sich drei Krähen in die Luft, ihr Krächzen reißt uns aus unseren Gedanken. Es ist stickig und heiß in unserem Unterstand, in dem wir seit Stunden ausharren und alles beobachten – abwechselnd durch den schmalen Sehschlitz und unsere Teleobjektive. Ein alter Kinderreim kommt mir in den Sinn.
»Vielfraß nennt man dieses Tier
Wegen seiner Freßbegier!«
Auf was für ein Tier warten wir wohl hier in den finnischen Wälder, das schon für die Kleinsten mit solchen Worten charakterisiert wird?
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Hölzerne Träume - Paateri, Finnland
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Im Jahre 1915, als der erste Weltkrieg Teile Europas ins Chaos stürzte und Finnland noch mit Russland und um eine eigene Identität rang, wurde in Vieremä im ländlichen Nord-Savo ein Mädchen geboren. Sobald ihr Vater der kleinen Eva erlaubte, ein Messer zu benutzen, entlockte sie kleinen Holzstücken einfache Tierfiguren. Eine kindliche Spielerei, mehr nicht, so schien es, denn ihr Leben als Bäuerin war damals fest vorgezeichnet. Aber sie gab ihre Leidenschaft nicht auf, im Gegenteil, sie wurde immer besser darin. Und 1934 war sie soweit, sich beim Ateneum, der Schule des finnischen Kunstverbandes in Helsinki, zu bewerben. Ihre Skulptur, "Gebrüder auf dem Teufelsstein", welche die sieben Brüder aus Alexis Kivis berühmtem und einzigem Roman zeigt, verhalf ihr zur Aufnahme. Immer wieder im Laufe ihres Lebens sollte sie auf den finnischen Nationaldichter und seine Figuren zurückkommen.
Ein bunter Hund unter Bären – Ilomantsi 1
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Vor sieben Jahren führte uns die Aussicht auf viele plüschige Bärchen in die östlichste Gemeinde Finnlands, nach Ilomantsi. Damals ahnten wir nicht, dass wir diesen kleinen Ort und seine Bewohner so in unsere Herzen schließen würden, und er eine unserer liebsten Anlaufstellen in Finnland werden würde.
Auf dem Wasser - Unterwegs in Finnlands Kolovesi-Nationalpark
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Unser Kanadier schrappt über die großen Steine dicht unter der Wasseroberfläche und sein Bug drückt sich leicht in die Uferböschung. Vor uns liegt ein steiler, mit Kiefern bewachsener Hang, an dessen oberem Ende sich kahle Felsen auftürmen, und hinter uns glitzert das schwarzblaue Wasser des Kolovesi. Nur ein kurzer Fußmarsch, und wir stehen unter einer beeindruckenden, leicht überhängenden Felswand, in deren oberem Bereich sich eine natürliche Höhle findet. Holzstiegen führen zu dieser Stelle in etwa zehn Metern über dem Wasser. Hier muss vor Tausenden von Jahren der Künstler gestanden und eine menschliche Figur mit rotem Ocker, vermischt mit Blut oder Fett, auf den Stein gemalt haben. Einen Schamanen vielleicht, in die Anrufung seiner Götter oder Geister vertieft? Ein Selbstporträt? Heute, etwa 5000 Jahre später, kann das niemand mehr sagen.Die Felszeichnung von Ukonvuori ist nur mit dem Boot zu erreichen, am besten aus eigener Kraft, da Motorboote hier, im Kolovesi-Nationalpark, im Frühjahr gar nicht und auch sonst nur eingeschränkt fahren dürfen. Der seit 1990 existierende Park umfasst den See mit seiner gesamten Uferregion und die ausgedehnten Inseln darin, insgesamt etwa 23 Quadratkilometer. Die Inseln dürfen im ersten Quartal des Jahres nicht betreten werden, und ein Teil des Eilands Mäntysalo ist strenges Schutzgebiet, von dem Menschen sich ganzjährig fernhalten müssen.
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Im Linnansaari-Nationalpark
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Das Licht schwindet zusehends, die Dämmerung hat längst begonnen und mit der Sonne sinkt unsere Zuversicht, jenes seltene Geschöpf zu Gesicht zu bekommen, das hier im Saimaa-Seengebiet noch lebt. Auf denselben Wellen, die das Boot zum Schaukeln bringen, wabern die Spiegelungen der vorüberziehenden Bäume. Und dann, in etwa 300 Metern Entfernung, schimmert etwas auf einem der runden Felsen, die die Gletscher der letzten Eiszeit abgeschliffen haben. Zunächst ist es nur eine vage Vermutung, die sich aber mit jedem Meter, den sich unser Boot den Felsen nähert, mehr und mehr in eine freudige Gewissheit wandelt, dass das, was dort dösend sein Fell trocknet, eine Ringelrobbe ist.
Wiederholungstäter
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Vor der großen, etwas salzverkrusteten Scheibe ist es schwarz. Dann schieben sich einzelne Lichter in mein Blickfeld, sie werden immer mehr. Hell erleuchtete Fenstervierecke reihen sich aneinander, eine Hotelfassade glitzert und spiegelt sich im ruhigen Wasser. Und dann ein gewaltiger Dreimaster, wie ein grauer Schatten liegt er im Hafen vor Anker. Jürgen ist neben mir längst eingeschlafen, als wir Travemünde um kurz vor drei hinter uns lassen. Vor uns liegt die Ostsee und an ihrem Nordrand das Land mit den glücklichsten Menschen der Welt.
"Von Birken und Bären" in der 4x4 action 6/2021
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In der November/Dezember Ausgabe der 4x4 action berichten wir im Artikel "Von Birken und Bären" auf 12 Seiten über unsere Erlebnisse in Finnland. Es ist immer ein schönes Gefühl, die eigenen Fotos abgedruckt zu sehen, vor allem wenn es sich um ein Thema und Land handelt, das uns so am Herzen liegt wie Finnland.
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Der Holzschnitzer und der Tod
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Der braune Welpe blinzelt träge in die Nachmittagssonne. Durch seine halb geschlossenen Lider beobachtet er den kleinen Hof, in dem sonnenversengtes Gras zu wachsen versucht. Auf einmal schreckt er hoch. Ein zusammengerollter, feiner Holzspan ist ihm direkt vor die Pfoten gefallen. Direkt über ihm liegt auf zwei Böcken ein großer Eichenholzblock, aus dem die Form eines Grabkreuzes herausgeschält wurde. Über diesen beugt sich Dumitru Pop Tincu mit einem scharfen Schnitzmesser in der rechten Hand und produziert weitere Späne, die auf den Welpen herabregnen.
Die Musik des Deltas
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Das Wispern des Schilfs, das sich anhört wie tausend flüsternde Stimmen, wenn der Wind hindurch streift. Das Rufen der Vögel, das Summen der Insekten und das Quaken der Frösche. Ein Orchester, das auf Bäumen sitzt, sich im Unterholz versteckt, auf Tümpeln treibt oder sich auf den Blättern der Seerosen sonnt. Der Rhythmus wird von Wind und Wasser vorgegeben. Das ist die Musik des Donaudeltas.
Im Land der Erinnerungen
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Etwas ist an mir hängengeblieben. Zieht sich durch meine Sprache mit leicht rollendem „R“ und altvertrauten Worten, die meinen Mann manchmal zum Lachen bringen. Kommt leise und manchmal traurig zum Vorschein beim Betrachten schwarzweißer, ernster Gesichter in dicken Fotoalben. Sitzt mit am Tisch beim Familienbesuch, wenn es Kwetscheknedle mit Kartoffelteig gibt, die meine Urgroßmutter ganz genauso zubereitete, und wir über Geschichten von verkleideten Christkindern und früheren Spielkameraden lachen. Und geistert immer wieder durch meine Erinnerungen, lichtdurchflutet, unbeschwert und ein wenig sentimental. Da ist noch so viel in mir von diesem Ort in der staubigen Banater Tiefebene, in dem ich geboren wurde und die ersten elf Jahre meines Lebens verbringen durfte.
In 118 000 Schritten durch Wien
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Wir waren doch recht erstaunt, als wir auf unseren Schrittzähler geschaut haben und er uns anzeigte, dass wir in der einen Woche, die wir in Wien verbracht haben, gute 86 Kilometer zu Fuß kreuz und quer durch die Stadt zurückgelegt haben. Es muss daran liegen, dass es in Österreichs Hauptstadt einfach unglaublich viel zu sehen gibt, und dass man als Besucher eigentlich nie genug Zeit haben kann, um alles auf sich wirken zu lassen und besuchen zu können.
Beitrag in der „4x4 travel“ 2021
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Einmal im Jahr erscheint die Zeitschrift „4x4 travel“ und bietet Reisenden eine Fülle an Inspirationen für zukünftige Unternehmungen. Für die diesjährige Ausgabe durften wir einen zwölfseitigen Bericht über Rumänien, speziell die Karpaten, beisteuern.
In „So viel mehr als Dracula“ berichten wir von unseren Erfahrungen, die wir während zahlreicher Reisen gewinnen konnten, und hoffen, ausgehend von persönlichen Geschichten, die uns mit Rumänien verbinden, für den Leser einen weiteren Blick auf dieses spannende Land zu werfen. Daneben gibt es noch eine Fülle an Berichten, die das Fernweh schüren und Lust auf neue Abenteuer in der Nähe oder Ferne machen!