Ruth wuchs ganz im Westen des Banats auf und verbrachte die ersten Jahre ihrer Kindheit in Großsanktnikolaus. Zum Spielen trafen sich die Kinder der Nachbarschaft, egal ob Roma, Deutsche oder Rumänen. Wenige Monate, bevor es in Rumänien zum politischen Umsturz und der Absetzung der Ceaușescu-Diktatur kam, wanderte Ruths Familie auf offiziellem Weg nach Deutschland aus. Aber die großen Umwälzungen, die die Revolution mit sich brachte, waren klein im Verhältnis zu den Veränderungen auf persönlicher Ebene. Die Familie musste Freunde und Besitz zurücklassen und in einem Land neu anfangen, dessen Sprache sie als Rumäniendeutsche zwar mächtig war und deren Kultur sie angehörte, das aber dennoch vollständig fremd war. Es sollte 16 Jahre dauern, ehe Ruth erneut einen Fuß auf rumänischen Boden setzte, diesmal mit Jürgen an ihrer Seite. Seitdem verbrachten wir, alle Reisen zusammengenommen, weit mehr als ein Jahr in Rumänien und lernten es zusammen ganz neu kennen und lieben. Stets ist das Banat und vor allem Ruths Heimatstadt der Ausgangspunkt für unsere Unternehmungen.

Während die übrigen Regionen Rumäniens bekannt sind für typische Landschaften oder Gebäudearten, so verhält es sich mit dem Banat ein wenig diffuser. Hier sind es viele Eindrücke, die sich zu einem Gesamtbild dieses Landstriches zusammenfügen. Während das wegen seiner Barockbauten auch „Klein-Wien“ genannte Timișoara mit einem reichen kulturellen Angebot aufwartet, finden sich in den Ausläufern der Karpaten weitverzweigte Höhlensysteme, in denen hunderte Höhlenbär-Skelette gefunden wurden. In ein tiefes Tal eingebettet liegt ein Kurort, dessen heiße Thermalquellen auch schon die Römer und Kaiserin Sisi zu schätzen wussten. Aber seht selbst …